Unsere Obstbäume
Gerne möchte Ich Euch einladen, auf dieser neuen Seite zu stöbern, um mehr über unsere Bäume zu erfahren.
"Back to the roots" in jedem Garten wurde mit je 3 Obstbäumen begonnen und es wäre traumhaft für uns und unsere Kinder wieder Obstbäume zu erleben, so viele sind u.a. aus Altersgründen oder Unwissenheit gefällt worden. Also pflanzen wir eine schöne Vielfalt an alten Sorten!
Im Mai-Börner 2021 wurden schon einige alte Sorten erwähnt.
Es gibt z.B. den Sommerapfel, der frisch verzehrt und nur kurze Zeit (ca. 2-3 Wochen) zu lagern ist.
Oder den Herbstapfel, sehr beliebt. Er kann alles: frisch vernascht werden, oder auch zum Backen, Einkochen, Apfelmus lässt sich gut einfrieren oder Grütze kochen (also Apfelmus mit Vanillepudding angedickt - lecker), aber auch für einige Monate lagern. Meistens bis zum Advent oder Weihnachten.
Dann den Winterapfel. Der wurde früher am meisten gepflanzt, weil er meist sehr Vitamin C haltig ist, seinen Geschmack gerade in der Lagerung (bei richtiger Lagerung natürlich) erst voll entfaltet und so bis hin zum April/Mai des nächsten Jahres haltbar ist.
Was ist eine gute Lagerung?
Dunkel, bei 3-5 °C und hoher Luftfeuchtigkeit und regelmäßiger Durchsicht nach einzelnen fauligen Äpfeln, die entfernt werden müssen, um nicht andere anzustecken.
Warum sind höhere Obstbäume so wichtig?
Mit 'höheren Bäumen' meinen wir halbstämmige (Stammhöhe von ca. 1,20-1,50m), beziehungsweise hochstämmige (Stammhöhe von ca. 1,60-1,80m) Obstbäume
Diese Bäume werden bei einem jährlichen Höhenwachstum von ca. 20-40cm insgesamt je nach Sorte ca. 4m manche im Alter auch bis ca.10m hoch. So können wir uns bequem darunter bewegen oder im Baumschatten die Hängematte aufspannen. Ihre Herzwurzeln ragen tiefer in die Erde, sodass sie gut an Wasser herankommen. Dazu gehören Sorten wie z.B. Boskop, Roter Berlepsch, Goldparmäne, Klarapfel, James Grieve, Ontario usw.
Die Kleinwüchsigen dagegen sind auf einer schwachwachsenden Unterlage veredelt und haben deshalb oft schwache Wurzeln, werden nicht alt und sind anspruchsvoll an die Bodenverhältnisse.
Bereits um 1500 herum wurde in Deutschland der Roter Eiserapfel (Winterapfel, eine alte Lagersorte mit starkem Wuchs und süßsäuerlich schmeckend) oder der Schleswiger Erdbeerapfel (ein Herbstapfel, von Oktober-Dezember zu verzehren, mit mittlerem Wuchs, leicht fettige Schale, mag lehm-sandigen Boden) bekannt.
Was brauchen Obstbäume?
Feuchten Boden, nicht nass, nicht ganz trocken. Manche mögen Wind - manche eher nicht, also eher etwas geschützt stehen. Alle mögen Sonne bis Halbschatten und so gibt es je nach Boden-/Wärme- und Lichtqualität gute Erträge. Also gerade junge Bäume bitte gießen!
Regelmäßigen Erziehungs- und Pflegeschnitt und da sind wir richtig verwöhnt, denn in unseren Gärten übernimmt das 2x im Jahr Obstbaumschnitt Olaf Dreyer (Kontakt über unsere Genossenschaft).
Einen guten Bestäuber: das sind die Nachbar-Apfelbäume, die dafür sorgen, dass die fleißigen Hummelchen und Bienchen die Pollen vermischen, z.B. James Grieve. Und da hoffentlich ganz viele Nachbarn schon Apfelbäume haben oder nun pflanzen möchten, ist das ein Selbstgänger.
Keine chemischen Pflanzenschutzmittel denn es gibt gute pflanzliche Alternativen wie z.B. Jauchen ansetzen (Brennnessel, Schachtelhalm, Giersch) um zu stärken, ohne alle Nützlinge, die ihren Dienst tun, umzubringen. Nützlinge sind: alle Meisenarten, Lerchen, Marienkäfer, Florfliegen (elfenhafte Wesen), Raubwanzen, Schlupfwespen und der Igel am Boden.
Abstand zu Nachbars Grenze: ca. 3-4m sind erwünscht
Quellen:
Unsere Alten Apfelbäume
Nachfolgend möchte ich Euch einige alte Apfelbaumsorten vorstellen:
Sommerapfel: ist früh zu pflücken, so ca. August-September und zum baldigen Verzehr geeignet, Lagerung ca. 2-3 Wochen
James Grieve: ist so ein saftig, süßer mit leichter Würze und große Frucht bildender Apfel. Da er zu Druckstellen neigt ist er wenig lagerfähig und wird mehlig. Diese Sorte ist 1875 in Edinburgh von J. Grieve gezüchtet worden und als offizielle Sorte 1893 eingetragen. Dieser Baum braucht dringend Pflegeschnitt, ist ja zum Glück in unserer Gemeinschaft gewährleistet.
Pfirsichroter Sommerapfel: eine sehr alte Sorte mit mittelgroßer Apfelfrucht, ab August zu ernten, saftig und süß, ursprünglich aus Frankreich und für Allergiker geeignet (Phenolanteil… bitte selbst recherchieren)
Herbstapfel: wird ca. September bis Oktober gepflückt, kann sofort gegessen aber auch sehr gut für Kuchen, Mus oder Apfelgrütze mit Vanillesoße oder -Eis und kann bis ca. Weihnachten gelagert werden.
Ingrid Marie: ein robuster Herbstapfel mit mittelgroßer, roter Frucht, anfangs saftig mit feiner süß-leicht saurer Note, ab September pflückreif und lagerfähig bis fast März. Bis Dezember reift er bei guter Lagerung (feucht u. dunkel) noch nach, wird süßer und deshalb auch Weihnachtsapfel genannt. Er bringt im Frühjahr sehr große Blüten hervor, die wie Kunstwerke wirken. Sorte des Jahres 2021.
Juwel aus Kirchwerder: ein sehr guter Pollenspender für andere Apfelbäume und sehr winterhart. Die Früchte werden etwa mittelgroß, süßsäuerlich mit aromatischem Geschmack, sind ab September zu pflücken und sowohl gleich zum Vernaschen oder bei Lagerung reift er bis
Holsteiner Cox: ein sehr robuster und anpassungsfähiger Baum seit ca. 1900 bekannt, der auch wind- und wetterfest ist. Der Baum wächst eher breit bis zu 4m hoch und mag es feucht. Seine Äpfel sind bis zu 15cm groß (bei optimalem Stand), saftig und knackig, süß-säuerlich und gut lagerfähig.
Winterapfel: meist erntereif im Oktober-November, dann sind sie säuerlich und gut für Kuchen, Kompott, Mus, Most etc. zu verwenden und bei feucht-dunklem Lager sehr lange bis ca. April haltbar. Viele Sorten werden im Lager immer milder und süßer. Natürlich müssen sie regelmäßig auf evtl. faulige Einzeläpfel durchgesehen werden, die unbedingt zu entfernen sind.
Altländer Pfannkuchen: entdeckt in Hamburg/Altes Land um ca. 1840, auf jedem Bauernmarkt auch in Schleswig-Holstein und Niederelbe vertreten, da sehr gut (bei kühlem, feuchtem Lager) bis ca. April/Mai haltbar. Er ist eine begehrte Liebhabersorte mit einer großen Frucht und mild-würzigem/säuerlichem Geschmack, der bei längerer Lagerung immer süßer wird. Geerntet wird von Oktober bis November. Der Baum ist robust und sehr gering (nur bei falschem Standort) von Mehltau oder Schorf befallen. Auch geeignet für Allergiker.
Holsteiner Cox
Bildquelle: www.eggert-baumschulen.de
Schöner von Nordhausen: Der Winterapfel 'Schöner von Nordhausen' bildet gelb-rote Früchte mit süß-saurem Geschmack, deshalb auch gut lagerfähig. Für eine ertragreiche Ernte ab Oktober braucht er einen durchlässigen, nährstoffreichen Boden und einen sonnigen bis halbschattigen Standort. Auch seine hellrosafarbenen Blüten sind eine schöne Erscheinung. Geeignet zum Frischverzehr, Backen, Saft, Kochen.
Kaiser Wilhelm: bekannt seit 1864, auch Wilhelmsapfel genannt, sehr widerstandsfähig gegen Frost, Schorf, Mehltau, Apfel des Jahres 2007 und seine Äpfel werden ca. 170g schwer bei frischem Geschmack mit festem Fleisch, lagerfähig bis April, wird allerdings mit langer Lagerzeit mürber und trockener, ebenfalls für Allergiker geeignet (hoher Polyphenolanteil).
Finkenwerder Herbstprinz: haben wir Euch mit dem Börner von Nov. 2020 vorgestellt: die seit 1860 bekannte Sorte kommt ebenfalls aus dem Alten Land und ist sehr robust, die große Frucht ist sehr lecker und sofort zu essen, aber auch kochen, backen, Mus, Saft, alles ist möglich.
Boskoop/Schöner von Boskoop: der Klassiker als Kompott, Back- oder Bratapfel, entdeckt 1856 im Ort Boskoop/NL und mit einer bis zu 200g schweren, saftig-säuerlichen, intensiven Frucht mit rauer Schale, der bei Lagerung mit den Wochen immer leckerer, würziger und milder wird, sehr robust und widerstandfähig.
Baumanns Renette: wurde um 1800 im Elsass gezüchtet, fester Apfel, süßsäuerlich, widerstandsfest, gute Haltbarkeit und gutes Pflücken, auch lagerfähig.
Ontario wieder ein langer haltbarer Apfel, der auch im (guten) Lager knackig frisch bleibt und im Aroma im Lager noch besser wird! Erntereif ab Mitte Oktober bis November, sehr saftig, erfrischend säuerlich, sehr vitaminreich,
der Baum mag etwas geschützt, feucht-warm stehen, also bei heißen Sommern gern mal Wasser spendieren
Roter Boskoop
Bildquelle: www.eggert-baumschulen.de
Weitere alte Apfelsorten sind auch über Obstbaumschnitt Olaf Dreyer zu beziehen:
Kontakt
matern@obstbaumschnitt.de zu beziehen
- Horneburger Pfannkuchenapfel
- Purpurroter Cousinot
- Wohlschmecker aus Vierlanden
- Charlamowsky
- Coulons Renette
- Edelborsdorfer Filipp
- Großherzog Friedrich von Baden
- Gravensteiner
- Jakob Lebel
Quellen/Bestellung:
Obstbaumschnitt Olaf Dreyer Bestellung.
Auf Anfrage/Aufpreis Lieferung Umpflanzung.
Kontakt: matern@obstbaumschnitt.de
oder:
Unsere Alten Obstbäume
Es gibt ja nicht nur Apfelbäume: hier also einige Beispiele von alten Sorten der Kirsch-, Pflaumen- oder Birnbäumen:
Kirschen:
- Schattenmorellebist eine seit 1598! bekannte Sorte und damit eine der ältesten, ist sehr anspruchslos, hat eine tolle Farbe und Geschmack, benötigt keine Befruchtersorte.
- Schneiders Späte Knorpelkirsche von 1850, mit einem hellem, würzig-säuerlichem Fruchtfleisch, wächst zu einer pyramiden-ähnlichen Krone.
- Kassians frühe Herzkirsche von 1861, robust gegen Spätfrost,
mag sandig-lehmigen Boden, bekommt schwarz-rote, saftig-Kirschen.
Pflaumen:
- Hauszwetsche (oder-zwetschge) wanderte im 12. Jh. über Asien und Ungarn zu uns, Mirabelle oder Haferpflaume
stammen von ihr ab, Hauszwetsche ist eine Spätreife (bis September) vielseitige Sorte mit gutem süß-saurem
Verhältnis. Es gibt verschiedene Typen wie Gunser, Meschenmoser, Schüfer
Stanzer ist selbstbefruchtend, gut steinlösend und haltbar, mag gern an windabgewandten, warmen Südseiten stehen. - Graf Althans Reneklode von 1850 mit blauroter Haut und goldgelbem Fleisch, angenehme Säure, Reif Ende August- September.
- Ersingers Frühzwetschge von 1880 mag Windschatten, dann reife und frühe Ernte mit bis zu 40g schweren Pflaumen für Frischverzehr, Kuchen, Kompott/Marmelade.
- Graf Althans Reneklode von 1850 mit blauroter Haut und goldgelbem Fleisch, angenehme Säure, Reif Ende August-September
- Ersingers Frühzwetschge von 1880 mag Windschatten, dann reife und frühe Ernte mit bis zu 40g schweren Pflaumen für Frischverzehr, Kuchen, Kompott/Marmelade
Hauszwetschge, Zwetschge
Bildquelle: www.eggert-baumschulen.de
Birnen:
- Bunte Julibirne oder Julischönheit von 1857, mit bauchig, saftig-süßen Früchten, kann einige Tage vor der Vollreife geerntet werden (Ende Juli), hat ein schönes Farbspektrum von braunrot-orange, sehr wenig krankheitsanfällig! Guter Pollenspender, anspruchslos, nicht lagerfähig.
- Nordhäuser Winterforelle, blüht Mai-Juli, braucht Befruchterbäume in der Nachbarschaft, schmeckt süß-würzig und saftig mit festem Fruchtfleisch bis 8cm groß! wird im Oktober geerntet, ist lagerfähig bis ca. Dezember/Februar sehr robuster Baum.
- Williams Christbirne von 1770 ist eine Sommerbirne und guter Pollenspender, Standort gerne sonnig-halbschattig, warm und, die Birne ist geeignet zum sofortigen Essen aber auch für Kompott, Einmachen, nach der Ernte nur ca. 2 Wochen haltbar, Fleisch wird nicht braun.
- Speckbirne von 1598 bei Göppingen, wird auch Kuhfuß, Pfundbirne genannt, die Frucht ist sehr saftig-süß und wird Mitte Oktober geerntet zum baldigen Verzehr oder Verwertung als Kuchen, Most, Dörrobst oder Birnen/Bohnen und Speck.
Leider sind die Birnensorten in unserer Siedlung immer noch öfter vom Birnengitterrost (einem Pilz) befallen. Hier jetzt 2 Sorten, die wesentlich resistenter sind:
- Clapps Liebling, in Amerika gezüchtet und 1869 in England beschrieben, eine große, süße mit saftigem Fleisch ausgestattete Sommerbirne, sie blüht spät (gut bei Spätfrösten) und ist als Tafelobst, Backsorte oder eingelegt sehr geschätzt. Ernte ab Mitte-Ende August und danach ca. 14 Tage haltbar
Eine sehr empfehlenswerte Sorte mit vielen guten Eigenschaften ist die:
- Frühe von Trevoux, ein Tafelobst mit süß-säuerlichem Geschmack aus der Familie der Butterbirnen, das im Jahr 1860 in Frankreich gezüchtet wurde und in ganz Europa zuhause ist. Der Baum bildet eine säulenförmige Krone und ist, besonders für Klein- und Hausgärten geeignet, gerne etwas windgeschützt stehend
Clapps Liebling
Bildquelle: www.eggert-baumschulen.de
Quelle:
Sorten sind über Obstbaumschnitt Olaf Dreyer zu beziehen:
(Kontakt matern@obstbaumschnitt.de)
Oder auch in guten Obstbaumschulen
Wir hoffen sehr, dass Ihr jetzt sehr motiviert seid, um loszulegen und Bäume zu pflanzen.
Viel Erfolg und Spaß an den Blüten und Erträgen wünscht Euch
Andrea aus der Gemeinschaft